Das Rückwärtsgesetz: Warum Wollen oft das Gegenteil bewirkt
- Ostara
- vor 1 Tag
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Ein paradoxes Prinzip mit Tiefgang – und einem Augenzwinkern
Es klingt widersprüchlich, ist aber zutiefst menschlich – und ehrlich gesagt auch ein bisschen ironisch: Je mehr wir etwas erzwingen wollen, desto weiter entfernen wir uns oft davon. Willkommen im charmanten Dilemma namens Rückwärtsgesetz (engl. Backwards Law), das der britische Philosoph Alan Watts so elegant wie entwaffnend formulierte.
"Je mehr du danach strebst, dich die ganze Zeit besser zu fühlen, desto unzufriedener wirst du, da das Streben nach etwas nur die Tatsache verstärkt, dass es dir von vornherein fehlt..."

Klingt frustrierend? Ist es manchmal auch. Aber es ist vor allem: wahr. Das intensive Verlangen nach Glück, Erfolg, Liebe oder spiritueller Erleuchtung erzeugt paradoxerweise oft das Gegenteil. Warum? Weil unser ständiges Streben unbewusst signalisiert: Ich habe das nicht. Ich bin nicht genug. Und genau dieses Gefühl nährt sich dann selbst wie ein hungriges kleines Monster.
Was bedeutet das konkret?
Wer unbedingt einschlafen will, liegt wach – und zählt Schafe mit wachsender Verzweiflung.
Wer krampfhaft selbstbewusst wirken will, erscheint unsicher – und merkt es leider als Letzter.
Wer zwanghaft nach Liebe sucht, wirkt bedürftig – was ungefähr so sexy ist wie ein klammerndes Post-it.
Unser Unterbewusstsein ist nämlich kein Fan von Druck. Es reagiert nicht auf dein „Ich muss jetzt endlich glücklich sein!“, sondern auf das Gefühl dahinter – und das lautet oft: Mangel, Angst, Kontrolle.
Was also tun? Tipps, die tatsächlich wirken
Annehmen, was ist. Klingt nach Kalenderweisheit, funktioniert aber wirklich: Der erste Schritt zur Veränderung ist radikale Akzeptanz. Ja, auch das Chaos darf mal sein.
Loslassen statt kontrollieren. Kontrolle ist sexy – hat aber null Charme, wenn sie alles erstickt. Loslassen bedeutet Vertrauen: in dich, in das Leben, in den Prozess.
Bewusstes Nicht-Tun (Wu Wei). Kennst du das Gefühl, wenn Dinge einfach fließen? Das ist Wu Wei: Handeln durch Nicht-Handeln. Ein Konzept aus dem Daoismus – und ein echter Gamechanger.
Selbstbeobachtung ohne Urteil. Schau hin, was in dir passiert, aber tu nicht gleich so, als müsstest du es therapieren. Manchmal reicht Wahrnehmen völlig aus.
Vertrauen, dass sich manches ergibt. Manche Dinge sind wie Katzen: Je mehr du ihnen nachläufst, desto mehr rennen sie weg. Also lehn dich zurück. Vielleicht kommt das Glück von selbst aufs Sofa.
Warum genau jetzt der richtige Moment zum Loslassen ist
Das Rückwärtsgesetz ist kein Aufruf zum Aufgeben. Es ist eine Einladung, den inneren Druck rauszunehmen – und wieder zu fühlen, was echt ist. Vielleicht wirst du dabei nicht sofort erleuchtet, findest aber etwas viel Wertvolleres: Frieden mit dem, was gerade ist.
Und wer weiß? Vielleicht ist genau in diesem Moment der Anfang von dem, was du dir so lange ersehnt hast – nur eben nicht so, wie du es dir vorgestellt hast.
Tipp zum Mitnehmen: Wer Begriffe wie Loslassen, Achtsamkeit, Selbstakzeptanz oder Druck abbauen googelt, landet früher oder später beim Rückwärtsgesetz. Und vielleicht auch bei sich selbst.
Alles Liebe für Dich, Ostara
Nachtrag: Die Paradoxe Dynamik zeigt sich besonders hier:
„Je mehr du danach strebst, dich die ganze Zeit besser zu fühlen, desto unzufriedener wirst du, da das Streben nach etwas nur die Tatsache verstärkt, dass es dir von vornherein fehlt.
Je mehr du verzweifelt reich werden möchtest, desto ärmer und unwürdiger fühlst du dich, unabhängig davon, wie viel Geld du tatsächlich verdienst.
Je mehr du verzweifelt schön und begehrt sein möchtest, desto hässlicher siehst du dich selbst, unabhängig von deiner tatsächlichen körperlichen Erscheinung.
Je mehr du glücklich und geliebt sein möchtest, desto einsamer und ängstlicher wirst du, unabhängig von denen, die dich umgeben.
Je mehr du spirituell erleuchtet werden möchtest, desto egozentrischer und oberflächlicher wirst du werden, beim Versuch, dorthin zu gelangen.“
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