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Kindheitswunde

  • Autorenbild: Ostara
    Ostara
  • 24. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit

Wenn der Kontaktabbruch zu den Eltern der einzige Weg ist – und es trotzdem weh tut

Ich habe es selbst erlebt, ich weiß, wovon ich hier schreibe: Es gibt Wunden, die heilen nicht einfach mit der Zeit. Sie brennen sich tief ins Herz, in die Seele, in das eigene Selbstbild. Wenn Eltern nicht die schützenden, liebenden Menschen waren, die sie hätten sein sollen, sondern Quellen von Schmerz, Manipulation, Kontrolle oder Missbrauch, dann bleibt oft nur eine Entscheidung: sich selbst zu retten, indem man geht.

Doch wer diesen Schritt wagt, muss sich nicht nur mit dem eigenen Schmerz und der eigenen Scham auseinandersetzen, sondern auch mit Unverständnis von außen. „Aber es sind doch deine Eltern!“, „Das ist doch so lange her!“, „Familie bleibt Familie!“ – Worte, die nicht trösten, sondern verletzen. Weil sie nicht verstehen, was es bedeutet, wenn die Menschen, die einen hätten lieben sollen, stattdessen gebrochen haben.



Die Wahrheit hinter dem Kontaktabbruch

Niemand trifft diese Entscheidung leichtfertig. Niemand dreht sich eines Tages um und sagt: „Ich will meine Familie nicht mehr.“ Wer diesen Weg geht, hat meist Jahre oder Jahrzehnte gelitten. Hat gehofft, sich angepasst, sich selbst klein gemacht, hat geliebt, obwohl die Liebe nicht erwidert wurde. Und irgendwann kam der Punkt, an dem klar wurde: So geht es nicht weiter.

Doch das bedeutet nicht, dass es leicht ist. Die Seele vergisst nicht einfach. Manchmal fühlt es sich an, als würde der Schmerz nie ganz verschwinden.


Das Unverständnis der anderen

„Du musst doch irgendwann drüberstehen.“ „Blut ist dicker als Wasser.“ „Vielleicht haben sie es nicht so gemeint.“

Diese Sätze sind wie kleine Stiche ins Herz. Sie machen den Schmerz unsichtbar, sprechen ihn klein, verlangen Vergebung, wo keine möglich ist. Wer nicht erlebt hat, was es bedeutet, von den eigenen Eltern verletzt zu werden, kann es oft nicht nachvollziehen. Und das kann einsam machen. Ich selbst habe jahrelang geschwiegen, weil ich mich niemandem anvertrauen mochte, weil ich mich in Grund und Boden geschämt habe. Weil es offensichtlich niemand nachvollziehen kann, der es nicht ebenfalls erlebt hat.


Drei Wege, um mit dem Schmerz umzugehen

  1. Erkenne an, dass dein Schmerz berechtigt ist Es gibt keinen Zeitrahmen für Heilung. Es gibt kein „Das ist doch schon so lange her“. Dein Schmerz ist echt, und du darfst ihn fühlen. Erkenne an, dass das, was dir passiert ist, nicht deine Schuld war.

  2. Schaffe dir einen sicheren Raum Menschen, die dich verstehen, sind wertvoll. Vielleicht gibt es Freunde, Therapeuten oder Online-Communities, die deinen Schmerz sehen, ohne ihn zu bewerten. Umgib dich mit denen, die dich stärken, nicht mit denen, die dich klein reden.

  3. Erlaube dir, weiterzugehen – in deinem Tempo Du musst nicht „drüberstehen“. Heilung ist kein Ziel, das man einfach erreicht, sondern ein Prozess. Und es ist okay, wenn es Tage gibt, an denen es wieder weh tut. Du darfst trauern, wütend sein, vermissen – und trotzdem deinen eigenen Weg gehen. Und bitte, verliere dich nicht in den Negativgefühlen.


Du bist nicht allein

Es gibt Menschen, die dich verstehen. Die wissen, dass Familie nicht automatisch Liebe bedeutet. Die fühlen, dass dein Schmerz real ist. Du hast das Recht, dich selbst zu schützen – auch wenn die Welt es nicht versteht. Dein Leben gehört dir. Deine Heilung auch.

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